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Die Geschichte und Entwicklung des TLC
Gründung und Zeitgeist
1994, kurz nach der Wende, gründeten acht engagierte Männer – den Thüringer Lederclub. In dieser Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs wollten wir einen Ort schaffen, an dem schwule Männer offen leben und ihre Interessen, wie Leder und SM, ausleben können – etwas, das in der DDR kaum möglich war.
Anfangs trafen wir uns in kleinen, privaten Gesprächsrunden. Es ging um Selbsterkenntnis, Austausch und das Gefühl, nicht allein zu sein. Mit der Zeit wuchs unsere Community, und wir organisierten erste Veranstaltungen, wie das Frühjahrs- und Herbsttreffen. Dafür mieteten wir verschiedene Locations, zum Beispiel eine Jugendherberge im Thüringer Wald – perfekt aufgrund ihrer Abgeschiedenheit.
Unser Wunsch nach einem eigenen Clubraum
Der Wunsch nach einem eigenen, dauerhaften Raum war groß. In Zusammenarbeit mit der AIDS-Hilfe Erfurt fanden wir einen Keller in der Windthorststraße. Mit privatem Kapital und viel Herzblut bauten wir ihn zu einem funktionalen Clubraum mit Bar aus. Die Eröffnung war gut besucht, aber die Anfangszeit war herausfordernd: Schwankende Besucherzahlen machten es schwierig. Doch unser Einsatz zahlte sich aus – nach etwa einem Jahr kamen die Gäste regelmäßig, und nach rund drei Jahren konnten wir alle privaten Darlehen zurückzahlen.
Zwangsauszug und Neubeginn
Nach Jahren erfolgreicher Clubarbeit mussten wir die Räume in der Windthorststraße verlassen – der Eigentümer hatte Eigenbedarf angemeldet, und die Stadt plante eine andere Nutzung. Ein Neuanfang war unausweichlich.
Die Suche nach einem neuen Zuhause dauerte fast zwei Jahre. Schließlich fanden wir ein passendes Objekt, das wir in nur 80 Tagen mit über 4.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden umbauten. Dank Spenden und unserem unermüdlichen Einsatz konnten wir den Club neu eröffnen – ein Beweis für den starken Zusammenhalt unserer Community.
Entwicklung der Szene und des Vereins
Die Fetischszene hat sich über die Jahre stark verändert. Was früher privat und tabuisiert war, wird heute offener gelebt. Auch wir haben uns weiterentwickelt: Aus einem reinen Lederclub wurde ein Treffpunkt für verschiedene Fetische wie Rubber, Sportswear oder Uniformen. Dieser Wandel war nicht immer einfach – einige Mitglieder lehnten die Öffnung ab und verließen den Verein. Doch dieser Schritt war wichtig, um langfristig bestehen zu können.
Veranstaltungen und Engagement
Im Laufe der Jahre haben wir zahlreiche Veranstaltungen organisiert – von Rubber-Weekends über Skintreffen bis hin zu Bikerausfahrten. Besonders stolz sind wir auf den ehrenamtlichen Einsatz unserer Mitglieder. Viele von uns haben über 20 Jahre im Vorstand Verantwortung übernommen und aktiv zur Gestaltung des Vereinslebens beigetragen. Wir wissen: Kritik ist wichtig, aber noch wichtiger ist es, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Herausforderungen und Zukunft
Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen. Die Ansprüche an Events, Musik und Atmosphäre ändern sich – vor allem junge Menschen wünschen sich mehr Offenheit und Individualität. Wir haben bewusst junge Mitglieder in den Vorstand gewählt, um frische Ideen und neue Denkweisen in den Verein zu bringen.. Fehler sind erlaubt, solange der Wille da ist, gemeinsam etwas zu gestalten.
Unsere Bedeutung
Wir sind mehr als nur ein Treffpunkt für Fetischinteressierte. Wir sind ein Ort der Begegnung, Entwicklung und des Zusammenhalts. Hier spürt jeder: "Ich bin nicht allein." Genau das ist unser Kern – und der Grund, warum es uns gibt.